Karstgebiete nehmen in der Slowakei eine Fläche von über 2700 km2 ein. Aus morphologischer Sicht ist in Gebirgslagen der Plateaukarst vertreten (Slovenský kras, Muránska planina, Slovenský raj, Galmus), der Karst massiver Rücken, Bruchschollen und kombinierter Falten- Bruchstrukturen (Berge Strážovské vrchy), der gegliederte Karst monoklinaler Kämme und Rücken (Niedere Tatra, Große Fatra) und der Karst der Felsenriffstruktur (Pieniny, Vršatské bradlá). In Talkesseln tritt der Karst als Travertinhügel und in Form von Kaskaden (Dreveník, Bojnice, Bešeňová), isolierten Schollen und Hartsteinen, sowie als Fußplateaus und Terrassen auf. Der Karst in Form von Travertinhügeln und Kaskaden bildete sich stellenweise auch in Gebirgslagen (Hincava, Starohorská dolina, Revúcke podolie). In der mitteleuropäischen gemäßigten Klimazone tritt in den höchsten Lagen über der oberen Waldgrenze der Hochgebirgskarst auf (Belianske Tatry, Červené vrchy in der West-Tatra, Ďumbiersky kras in der Niederen Tatra), dessen geologischer Aufbau Falt-Bruch- oder monoklinale Strukturen bestimmen. Von besonderem Charakter ist der Kryptokarst, der an isolierte Linsen kristalliner Kalksteine im Untergrund der undurchlässigen Gesteine gebunden ist (Ochtinský kryptokras im Hügelland Revúcka vrchovina).
In der Slowakei gibt es über 7100 bekannte Höhlen, einschließlich kürzerer Überhangshöhlen. Die meisten registrierten Höhlen befinden sich in Slovenský kras, der Niederen Tatra und Spišsko-gemerský kras (Slovenský raj, Muránska planina), der Großen Fatra, der West- und der Hohen Tatra sowie in Belianske Tatry.
Unsere Höhlen entstanden vor allem in mesozoischen Kalksteinen der mittleren Trias, weniger in Travertinen, sporadisch auch in weniger löslichen Gesteinen. Über 180 Höhlen entstanden in nicht karstischen Gesteinen (Andesit, Basalt und ihre Vulkanoklastika, Sandsteine, Quarziten, Graniten, Schiefern, Quarz).
Aus Sicht der Entwicklung gibt es bei uns vielfältige Höhlentypen. Dabei wird im Wesentlichen unterschieden zwischen syngenetischen Höhlen, die zugleich mit dem Gestein entstanden sind - dazu zählen Travertin-Kraterhöhlen, Höhlen konstruktiver Travertinwasserfällle, vulkanische Exhalations- und vulkanisch explosive Höhlen - und epigenetischen Höhlen, die durch einen geomorphologischen Prozess nach der Entstehung des Gesteins gebildet werden - dies sind korrosive, korrosive Einsturz-, Fluviokarst- (korrosiv- erosive), Fluviokarst-Einsturz-, Spalt-, Spalt-Einsturz-, Spalt-Korrosive-, Trümmer-, Verwitterungshöhlen und andere.
Am ausgedehntesten ist das Höhlensystem Demänovské jaskyne mit einer Länge von über 41 km. Dazu gehören die Höhlen Pustá jaskyňa, Die Demänová-Freiheitshöhle, Vyvieranie, Demänovská jaskyňa mieru, Die Demänová-Eishöhle und weitere weniger bedeutende Höhlen. Am tiefsten sind die Höhlen Hipmanove jaskyne (Starý hrad – Večná robota) auf Krakova hoľa in der Niederen Tatra, die eine vertikale Spannweite von 495 m erreichen.
Rangliste | Name | Lage | Länge |
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1 | Höhlensystem Demänovský jaskynný systém | Niedere Tatra | 41 133 m |
2 | Mesačný tieň | Hohe Tatra | 31 840 m |
3 | Stratenská jaskyňa - Psie diery | Slovenský raj – Slowakisches Paradies | 22 264 m |
4 | Jaskyňa mŕtvych netopierov | Niedere Tatra | 21 042 m |
5 | Štefanová | Niedere Tatra | 14 740 m |
6 | Jaskyňa zlomísk | Niedere Tatra | 10 668 m |
7 | Javorinka | Hohe Tatra | 9 335 m |
8 | Hipmanove jaskyne | Niedere Tatra | 7 554 m |
9 | Skalistý potok | Slovenský kras – Slowakischer Karst | 7 107 m |
10 | Domica – Čertova diera | Slovenský kras – Slowakischer Karst | 5 368 m |
Rangliste | Name | Lage | Tiefe / Höhenunterschied |
---|---|---|---|
1 | Hipmanove jaskyne | Niedere Tatra | 495 m |
2 | Mesačný tieň | Hohe Tatra | 451 m |
3 | Javorinka | Hohe Tatra | 374 m |
4 | Skalistý potok | Slovenský kras – Slowakischer Karst | 336 m |
5 | Jaskyňa mŕtvych netopierov | Niedere Tatra | 324 m |
6 | Javorová priepasť | Niedere Tatra | 313 m |
7 | Jaskyňa v Záskočí | Niedere Tatra | 284 m |
8 | Čiernohorský jaskynný systém | Hohe Tatra | 232 m |
9 | Kunia priepasť | Slovenský kras – Slowakischer Karst | 203 m |
10 | Höhlensystem Demänovský jaskynný systém | Niedere Tatra | 201 m |
11 | Tristarská priepasť | Belianske Tatry | 201 m |
Die längste Höhle in Travertinen ist die Spaltenhöhle Pleky, die sich auf Dreveník im Talkessel Hornádska kotlina befindet und eine Länge von 100 m erreicht. Die längste Höhle der Felsenriffzone ist die Höhle Aksamitka(330 m) in Pieniny. Die längste Pseudokarsthöhle ist Jaskyňa pod Spišskou (740 m) in den Sandsteinen der Berge Levočské vrchy.
Die am höchsten gelegenen Höhlen sind in den Bergen Červené vrchy in der West-Tatra. In einer Seehöhe von 2077 – 2080 m befindet sich die Schlucht Vyšná Kresanica und drei kleinere Höhlen. Die größte Höhle deren Eingang in einer Seehöhe von 2000 m ü.d.M. liegt ist Nová Kresanica, die ca. 820 m lang und 183 m tief ist. In der Magnesittiefenlagerstätte in Podrečany bei Lučenec dokumentierte man eine Karstkaverne auf einem Horizont von 120 m ü.d.M. und in Bankov bei Košice Höhlen auf einem Horizont von 50 m ü.d.M. die durch Abbau freigelegt wurden.
Die westlichste Höhle ist Abrázna jaskyňa bei Devín in den Kleinen Karpaten, ein Überrest der Ufererosion des ehemaligen tertiären Meeres. Am östlichsten liegen Ďakova und Pustajova jaskyňa in den Sandsteinen der Berge Bukovské vrchy auf dem Gebiet des Nationalparks Poloniny. Am nördlichsten liegen die Höhlen in den Sandsteinen von Babia hora, am südlichsten in den vulkanoklastischen Gesteinen des Gebirges Burda zwischen der Mündung von Hron und Ipeľ in die Donau.
Der größte unterirdische Raum ist der Rozprávkový dóm in der Höhle Stratenská jaskyňa mit einer Länge von 192 m, einer durchschnittlichen Breite von 46 m, einer durchschnittlichen Höhe von 11 m, einer Fläche von 9 040 m2 und einem Volumen von 79 017 m3. Der zweitgrößte ist der Bystrický dóm (Volumen 52 000 m3, Höhe 40 m) in der Höhle Jaskyňa mŕtvych netopierov in Ďumbiersky kras.
Der größte Stalagmit ist 36,2 m hoch und befindet sich in Krásnohorská jaskyňa, die im nördlichen Teil des Plateaus Silická planina im Slowakischen Karst - Slovenský kras liegt. Die Höhle Domica gehört zu den bedeutendsten Lokalitäten mit Sintergiebeln und Sintertrommeln der Welt. Die Höhle von Gombasek ist wegen ihrer dünnen und brüchigen hohlen Sinterröhrchen bemerkenswert. Die größten Ablagerungen von weißem weichem Sinter sind in der Höhle von Harmanec zu finden.
Eine Eisfüllung tritt ständig oder zeitweilig in mehr als 60 Höhlen auf. Vier davon bildeten sich in Travertinen und vier in Nichtkarstgesteinen. Aus klimatischgeographischer Sicht sind Höhlen mit Eisfüllungen am stärksten in Gebieten mit Gebirgs-, kühlem, kaltem und sehr kaltem Klima vertreten.
Das größte Eisvolumen befindet sich in Die Dobšiná-Eishöhle (über 110 100 m3), die zu den bedeutendsten Eishöhlen der Welt gehört. Anders als in den bekannten Eishöhlen im Hochgebirge, z. B. der Eisriesenwelt und der Dachstein-Rieseneishöhle in den österreichischen Alpen oder der Höhle Scărişoara im rumänischen Gebirge Bihor, deren vereister Bereich in einer Seehöhe von 1100 bis 1120 m ü.d.M. liegt, überdauert die monumentale Vereisung Die Dobšiná-Eishöhle seit Jahrtausenden in einer Seehöhe von nur 920 bis 950 m.
Zu den bedeutenden Eishöhlen gehören weiter Die Demänová-Eishöhle, Veľká ľadová priepasť auf Ohnište in der Niederen Tatra, Ľadová priepasť in den Bergen Červené vrchy und andere. Am niedrigsten liegt von den ständig vereisten Höhlen Silická ľadnica (Eingang in 503 m ü.d.M.) auf dem Plateau Silická planina in Slovenský kras.
Am bekanntesten ist die Kryptokarsthöhle Die Aragonithöhle von Ochtiná auf Hrádok im Bergland Revúcka vrchovina, die zufällig bei dem Bohren eines geologischen Forschungsstollens im Jahr 1954 entdeckt wurde. Durch den Reichtum und die Vielfalt der Aragonitgebilde gehört sie zu den wertvollsten Aragonithöhlen der Welt.
In der Höhlenwelt mit ihren spezifischen ökologischen Bedingungen treten mehrere Endemiten und Relikte der Festland- und Wasserfauna auf. Der größte Troglobiont – ein echtes Höhlenlebewesen wurde bei uns in Die Höhle von Gombasek und später auch in der Höhle Domica gefunden. Der blinde Mehrfüßler der Gattung Typhloiulus sp. (Körperlänge 26 mm; Körperdurchmesser 1,1 mm; Anzahl der Körperglieder 77; Anzahl der Füßchenpaare 147) ist der erste Troglobiont, der in der Slowakei entdeckt wurde. Mit dieser Fußanzahl stellt er das Lebewesen mit den meisten Füßen unserer Fauna, einschließlich der Oberflächenmehrfüßler und Gliedertiere dar.
n den Höhlen des Felsens Jasovská skala im Hügelland Medzevská pahorkatina zählte man bis zu 19 Fledermausgattungen - die größte Gattungsvielfalt von Fledermäusen in einer Höhlenlokalität in der Slowakei. Im Höhlensystem Čertova diera – Domica im Slowakischen Karst - Slovenský kras beobachtete man 16 Fledermausgattungen.
Durch reiche osteologische Funde (Knochen pleistozäner Wirbeltiere) zeichnen sich die Höhlen Medvedia jaskyňa und Psie diery in Slovenský raj, Medvedia jaskyňa im Tal Jánska dolina in der Niederen Tatra, Medvedia jaskyňa im Tal Suchá dolina in der West-Tatra und Die Höhle von Važec aus.
Zu den bedeutenden archäologischen Fundorten gehören die Höhlen Ardovská jaskyňa, Babská diera, Die Höhle Domica, Majda-Hraškova jaskyňa, Kostrová jaskyňa (Slovenský kras), Die Höhle von Jasov (Bergland Medzevská pahorkatina), Veľká ružínska jaskyňa (Čierna hora), Šarkanova diera (Berge Volovské vrchy), Liskovská jaskyňa (Talkessel Liptovská kotlina), Mažarná (Große Fatra), Dúpna diera (Strážovské vrchy), Prepoštská jaskyňa (Talkessel Prievidzská kotlina), Čertova pec (Považský Inovec), Deravá skala und Tmavá skala (Kleine Karpaten) und andere.
Die ältesten urkundlichen Erwähnungen einer Höhle auf dem Gebiet der Slowakei aus den Jahren 1220 und 1224 beziehen sich auf die Höhle Jaskyňa na Skalke (Benediktova jaskyňa) bei Trenčín. Die älteste Inschrift in Die Höhle von Jasov stammt aus dem Jahr 1452.
Die erste Schauhöhle war Plavecká jaskyňa in den Kleinen Karpaten auf Betreiben des Besitzers des hiesigen Herrenguts, des Grafen Pálffy irgendwann in den Jahren 1802 – 1809. Die Höhle von Jasov wurde durch den Orden der Prämonstratenser im Jahr 1846 erschlossen. Die Dobšiná-Eishöhle wurde im Jahr 1871, Die Höhle Belianska im Jahr 1881 erschlossen. Die Demänová-Eishöhle begann man in der ersten Hälfte der 80. Jahre des 19. Jahrhunderts zu erschließen.
Die Dobšiná-Eishöhle gehört zu den ersten elektrisch beleuchteten Höhlen der Welt. Ihre Beleuchtung mit Bunsenbrennern führte man im Jahr 1882 ein, eine richtige elektrische Beleuchtung folgte im Jahr 1887.
Die größte Besucheranzahl hat unter unseren Schauhöhlen Die Demänová-Freiheitshöhle (in den letzten Jahren 155-tausend bis 175-tausend Personen). Zu den am meisten besuchten Höhlen gehören weiter Die Höhle Belianska, Die Dobšiná-Eishöhle und Die Demänová-Eishöhle.
Die einzige Schauhöhle mit einer unterirdischen Bootsfahrt für die Besucher ist Die Höhle Domica, die in der Vergangenheit mehrere katastrophale Überschwemmungen heimgesucht wurde. In den letzten Jahren werden im Einzugsgebiet der Höhle Schutzmaßnahmen umgesetzt, damit Tätigkeiten in der Landwirtschaft keine Bodenerosion verursachen und nicht das Wasser verschmutzen, das in die Höhle gelangt.
Die einzige Schauhöhle in der Westslowakei ist die Höhle Driny in Smolenický kras in den Kleinen Karpaten. Im Vergleich mit unseren anderen Schauhöhlen, in denen mächtigere und ausgedehnte unterirdische Räume überwiegen, bilden diese engere, spaltenförmige Korrosionsgänge, jedoch mit zauberhaften Tropfsteinen.
Speläologische Behandlungen werden in Die Höhle von Bystrá, speläoklimatische Heilaufenthalte in Die Höhle von Jasov und Die Höhle Belianska durchgeführt. Die Anfänge der Speläotherapie in der Slowakei datieren Ende der 60. und Anfang der 70. Jahre des vergangenen Jahrhunderts und beziehen sich auf Die Höhle von Gombasek. Zur Balneotherapie wird die Höhle Parenica in Sklené Teplice in den Bergen Štiavnické vrchy eingesetzt – als Dampfbad beschrieb sie bereits M. Bel im Jahr 1723.
Zu nationalen Naturdenkmälern wurden 44 Höhlen und Schluchten erklärt. Die Höhlen von Slovenský kras, Die Aragonithöhle von Ochtiná und Die Dobšiná-Eishöhle mit dem System von Stratenská jaskyňa wurden in das Verzeichnis des Weltnaturerbes aufgenommen. Die Höhle Domica gehört zu den unterirdischen Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung gemäß Ramsar-Konvention. Sie gehört zum grenzübergreifenden slowakisch-ungarischen Höhlensystem Domica – Baradla.
Den Schutz, die Betreuung und Verwaltung von Höhlen als staatlichem Besitz gewährleistet die Slowakische Höhlenverwaltung in Liptovský Mikuláš. Die nationale Höhlendatenbank führt und verwaltet das Slowakische Museum für Naturschutz und Höhlenerforschung in Liptovský Mikuláš, das auch Sammlungen mit Bezug zu Höhlen und der Höhlenerforschung erstellt. Neue Höhlen und Höhlenbereiche entdecken vor allem Mitglieder der Slowakischen Speläologischen Gesellschaft, die auch bei der Dokumentierung und dem Schutz von Höhlen kooperieren.
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